Getränkedosen-Jazz
Anfang letzten Sommers hörte mein Sohn (13) mich beim gemeinsamen Heimkommen am späten Nachmittag über den ehemaligen Besitzer der herrenlosen Getränkedose schimpfen, die am Gehsteig vor unserem Haus herumkugelte. Es war mir nicht zu blöd, die Dose aufzuheben und in den Mistkübel zu werfen. Von meinem Sohn erntete ich einen verständnislosen Blick und die Frage: „Hast du mir deinen Nebenjob bei der Müllabfuhr verschwiegen?“ Hat – bitteschön – irgendjemand eine Vorstellung von der Grausamkeit der Kombination „Nacht, offenes Fenster, leere Getränkedose und Wind“? Von dem permanenten Geräusch, das einem durch Mark und Bein fährt, wenn der Wind die ganze Nacht eine Getränkedose hin und her rollt? Unzählige Male hat mir so ein Ding im Sommer wieder den Schlaf geraubt. Es ging auch einmal so weit, dass sogar mein Sohn, der normalerweise schläft wie ein Murmeltier, wach wurde und fragte, was das für ein Geräusch sei. Nach einer kurzen Erklärung meinerseits verstand er meine Getränkedosen-Paranoia. Hiermit appelliere ich an alle Dosentrinker: Bitte nehmt eure leeren Dosen mit nach Hause oder entsorgt sie in den dafür vorgesehenen Müll-Behältnissen. Dosen einfach auf der Straße wegzuwerfen ist verantwortungslos und kriminell und stellt eine Belästigung, eine Schikane und eine psychische Belastung der Bevölkerung dar – meiner Person eingeschlossen.