Lebensziele

24.11.2015 14:11

Jeder Mensch hat Träume und Ziele im Leben. Was für den Einen Reichtum, Macht und Geld, ist für den Anderen vielleicht Glück, Zufriedenheit und ein gesicherter Lebensabend. Was für den Einen der Traumjob, ist für den Anderen vielleicht ein schöner Urlaub mit der Familie. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Schon als kleines Mädchen – ich konnte gerade mal laufen – war ich mit meinen Eltern in Venedig und in Lignano und spielte tagelang mit den Krebsen, im Sand und baute die tollsten Burgen.

Im Volksschulalter fuhren wir jedes Jahr mit dem Auto nach Griechenland, wo meine Eltern mit Onkel Hans, Cousin Roman, Tante Inge, deren Cousin Bertl und seiner Frau Leni gemeinsam ein großes Ferienhaus mit eigener Badebucht und eigenem „Tuka-Tuka-Boot“ gemietet hatten. Bertl hat mir in diesen Urlauben alle Arten des Schwimmens beigebracht. Tagelang übten wir den Kopfsprung von seinen Schultern aus. Er brachte mir das Schnorcheln bei und auch, dass Feuerquallen im Gegensatz zu Tellerquallen keine Spielgefährten sind.

Als das Fliegen noch nicht so alltäglich und normal war wie heutzutage – ich hatte gerade ins Gymnasium gewechselt –, flogen meine Eltern mit mir bereits jedes Jahr in die Türkei. Damals gab es dort noch Sandstraßen und die „Schnellscheißerhosen“ hingen quer über die Straße an Wäscheleinen. Heute ist Alanya eine große Stadt. Wir haben dort viele schöne Urlaube verbracht, eine Freundschaft fürs Leben geknüpft und viele schöne Erinnerungen gesammelt. Meine Eltern und ich sprechen oft darüber und denken sehr gerne an diese wundervollen Eindrücke und Erlebnisse zurück.

Ich selbst habe mit und durch meinen Sohn auch schon sehr viele Länder der Welt bereist, und wir haben viele gemeinsame Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause genommen. Ich bin sehr froh darüber, dass mein Sohn meine Leidenschaft zu reisen mit mir teilt.

Mein Traum ist seit jeher das Reisen. Ein „Tick“ von mir ist, dass ich ständig meinen Reisepass mit mir herumschleppe. Das Gefühl, ich könnte jederzeit weg, wenn ich es wollte, ist toll, mach ich natürlich nicht! Für mich gibt es nichts Schöneres als fremde Länder zu erkunden und fremde Kulturen kennenzulernen. Das absolute Highlight ist aber, wenn ich diese wunderschönen Erlebnisse mit jemandem Teilen kann, den ich liebe. Wenn da jemand ist, mit dem ich nach dem Traumurlaub davon weiterträumen und mich mit jemandem gemeinsam daran erinnern kann. Das sind Bilder, Erlebnisse und Eindrücke, die einem niemand nehmen kann. Die bleiben immer im Kopf.

Bis vor kurzem war es für mich unvorstellbar, dass es Menschen gibt, für die das Reisen absolut keine Bedeutung hat. Die viel lieber zu Hause bleiben und höchstens übers Wochenende Kurz-„Urlaub“ in Österreich machen, obwohl ihnen finanziell die ganze Welt offenstehen würde. Menschen, denen es schon großen Stress bereitet, wenn sie eine Woche lang nicht zur Arbeit gehen können. Es könnte ja sonst was passieren in ihrer Abwesenheit. Andererseits denke ich, wenn man von klein auf nie wirklich Urlaub gemacht und auch später immer nur gearbeitet hat, kann einem das vielleicht gar nicht fehlen, weil man es einfach nicht kennt.

Es entzieht sich allerdings komplett meinem Verständnis, dass jemand sagt: „Ich will nicht reisen, mich interessiert das nicht!“ Das ist für mich eine Engstirnigkeit, die jeder Logik entbehrt! Bildlich vorgestellt ist das so, wie wenn man sich einen Trichter aufsetzt und dadurch selbst seinen Horizont einschränkt. Unbegreiflich und sehr, sehr schade!

Ich bin grundsätzlich ein kompromissbereiter Mensch. Wenn ich jemanden liebe, tu ich auch Dinge, die eigentlich wider mein Naturell sind. So habe ich dieses Jahr den Sommerurlaub in Österreich verbracht. Nur eine Woche! Aufgrund der Tatsache, dass ich erst im Mai davor meinen Sohn in Japan besucht habe, war das nicht ganz so schlimm. Trotzdem war das für mich nicht wirklich Urlaub, da in Mariazell, aber was tut die Eine nicht alles, um den Anderen glücklich zu machen.

Vice versa ist eine kompromissbereitschaft auf der anderen Seite aber nicht zu erkennen. So bereitet dieser eine einwöchige Teneriffa-Reise kapp gefolgt von einer 5-tägigen Island-Reise gewaltigen Stress. Aus arbeitstechnischen Gründen, wie man behauptet. Dass ich bereits auf der Japan-Reise allein gelassen wurde, weil mein Pendant bei der Arbeit unentbehrlich war, streife ich hier nur am Rande.

Auf die Frage: „Was wünschst du dir zu Weihnachten?“, gab ich den denkbar schlimmsten Wunsch zum Besten: „Ich wünsche mir, dass du mich nach Teneriffa und nach Island begleitest!“ Jeder Wunsch nach einem Schmuckstück oder sonstigem „Gramuri“ hätte der anderen Seite bestimmt keinerlei Stress bereitet. Dieser Wunsch muss allerdings die Hölle gewesen sein!

Bisher dachte ich immer „omnia vincit amor“ – die Liebe besiegt alles, doch in meinem Fall scheint es „omnia vincit labot“ – die Arbeit besiegt alles, eher zu treffen …