Wegwerfgesellschaft

09.10.2015 13:51

Unlängst habe ich im Fernsehen den Film „Alle Macht den Kindern“ gesehen. Ein lustiger Familienfilm, leicht und unterhaltsam. Ein Film, bei dem man auch mal – trotz fehlender Werbepausen auf dem Sender – in Ruhe aufs Klo gehen oder den Kühlschrank aufsuchen kann, ohne wesentliche Teile des Inhalts zu verpassen. Im letzten Drittel kommt ein alter Mann in einen Blumenladen, um eine rote Rose für seine Frau zu kaufen. Der Besitzerin des Blumenladens erzählt er, dass er und seine Frau den 60. Hochzeitstag feiern. Auf ihre Frage, wie er das denn so lange geschafft hat, antwortet der alte Mann: „Wissen Sie,  ich komme aus einer Zeit, in der wir die Dinge noch repariert haben, anstatt sie wegzuwerfen!“ Die Besitzerin des Blumenladens schenkte dem alten Mann die Rose. Die Worte des Mannes berührten mich auf ganz eigenartige Weise und hielten mich dazu an, sie aufzuschreiben. Tags darauf dachte ich immer noch darüber nach. Aufzugeben und eine Beziehung „wegzuwerfen“ ist keine allzu große Herausforderung. An einer Beziehung zu arbeiten und sie immer wieder zu „reparieren“, darin liegt die Kunst, die viele nicht verstehen – mich bisher eingeschlossen.